„Heiler“, „Weiße Hexen“, „Gesundbetereien“ und ein Mord.
KHK Hotte Fischbach und sein Kollegen Jan Welscher werden in Rudi Jaguschs neuen Regiokrimi „Der Eifelheiler“ mit den Eigentümlichkeiten der Eifel und deren Bewohner konfrontiert.
Veronika „Vrönn“ Kramann, angesehenes und beliebtes Mitglied einer kleinen Eifeler Gemeinde und bekannte „Heilerin“ wird tot in ihrem Haus aufgefunden. Da sich keine Einbruchsspuren finden wenden sich Hotte und Jan schnell in Richtung Bekannten- und Familienkreis der Toten. Hier finden sich viele lose Enden, aber kein roter Faden.
Schon die Covergestalltung lässt wissen: Hotte Fischbach ist back. Es ist das Bild einer dampfenden, alten Harley Davidson vor einem hölzernen Scheunentor. In der Eifel wird eben nach anderen Regeln ermittelt, als in der Großstadt üblich.
Uralte Traditionen und Weisheiten birgt die Eifel. Jagusch nimmt sich dieses Themas mittel der „Heiler“, welche hier auch von der katholischen Kirche unterstützt werden, an. Mit seinen wunderbaren kauzigen Figuren, den feingezeichneten Schauplätzen und den wunderbaren Dialogen befördert uns Jagusch immer weiter in einen feingesponnenen und undurchsichtigen Krimi hinein. Spuren werden ausgewertet und verworfen, Personen in Augenschein genommen und aus den verschiedensten Perspektiven betrachtet. Fortwährend zieht er den Leser in die Ermittlungen und Denkstrukturen seiner Hauptdarsteller mit ein.
Immer mehr erklärt Jagusch uns in seinem zweiten Band die Hintergründe eben jener Hauptpersonen. Wie geht es weiter in der Beziehung der ungleichen Männer Hotte und Jan? Warum fährt Hotte nur Motorrad? Welche Geheimnisse belasten Jan und wie schafft es Siegrid immer wieder Situationen zu retten? Gibt Jan der Eifel, oder die Eifel Jan noch eine Chance?
Wörter wie „Puppeöjelchenzupp“ oder „Ongebotz“ werden den ein oder anderen nicht dialektbewanderten Leser ein wenig stutzen lassen und ihn zum „googeln“ veranlassen, geben dem Krimi aber auch das entsprechende Orts-Colorit.
In meinen Augen hat Jagusch hier wieder einen wunderbaren, runden Regionalkrimi abgeliefert, welches bei diesem Thema nicht immer ganz einfach ist, da man schnell Richtung „Hokuspokus“ abwandern könnte. Das ein oder andere Lächeln, aber auch der nötige Spannungsbogen fehlt hier nicht. Die Geschichte ist flüssig und logisch und birgt mitunter ungeahnte Wendungen. Eine wunderbarer Krimi zum Mitfiebern und Mitraten, Hauptpersonen, welche einem immer näher kommen und einem ans Herz wachsen und deren Werdegang man weiterhin verfolgen möchte.
Mein Zuruf lautet „Weiter so, lieber Rudi Jagusch.“ Lass uns weiterhin teilhaben an dem sehr speziellen Eifeler Menschenschlag, an den weitläufigen, ländlichen Landschaften und vor allem an Hotte Fischbach und seinem Team
Eifelheiler – Rudolf Jagusch
Erschienen im Emons-Verlag
Broschur
13,5 x 20,5 cm
304 Seiten
ISBN 978-3-89705-983-2