Nachlese – Vertrackte Liebe …

Gruppe FAUST: Ralf Polander, Petra Reategui, Tanja Schurkus und Regina Schleheck
Ein bitterböser, kalter Abend in Köln konnte wackere, lesungsbegeisterte Menschen nicht davon abhalten sich am vergangenen Donnerstag in der kuscheligen „Casablanca“ zu treffen und den Worten der Gruppe Faust zu lauschen.
Durch den Abend führte Petra Reategui, welche zunächst die Gruppe FAUST und das Thema des Abends erklärte, dann leider die erkrankte Margit Hähner entschuldigen musste, aber nach der ersten Pause einen Text der Schriftstellerin („Wie macht sie das nur?„) vortrug.
Das Thema Vertrackte Liebe“ wurde aus allen Blickwinkeln betrachtet und mit entsprechendenTexten interessant untermalt.
Ralf Polander wusste mit seinen humorvollen Gedichten, z.B.  „Verlorene Rippe“ oder „Diskrete Flußpferdhochzeit“ das Publikum zu begeistern. „Warten auf Zuhause“, eine zeitgenössische Geschichte von Tanja Schurkus, zeigte die unterschiedlichen Standpunkte in einer Beziehung aufMargit Hähnes Text unterwies die weibliche Hörerschaft in der Kunst einen Mann zu verführen, mit den Waffen einer Katze und Regina Schleheck bewies mit „Sonne auf der Hoteltapete“, dass Liebe und Schrecken ganz nah beieinander liegen und mehr nicht mehr hilf. 
Alles in allem war es ein sehr kurzweiliger und unterhaltsamer Abend, den ich sicherlich wieder einmal in meinen Terminkalender mit aufnehmen werde und empfehlen kann.

Der nächste Termin der Gruppe FAUST im „Casablanca“ ist für den 18. April 2013 geplant.
 
 

Frisch eingetroffen …

Anreas Izquierdo, lovelybooks.de


… sind die goldigen Eselsohren von Lovelybooks und der neue Roman von Andreas Izquierdo „Das Glücksbüro“. In der Kombi eigentlich schon unschlagbar.
Die WolffsBeute sagt herzlichen Dank und freut sich.
 

Rezi „Rapunzel auf Rügen“ – Emma Bieling

Rapunzel auf Rügen – Emma Bieling


Rapunzel, mit richtigen Namen Jessica, Berlinerin, Eigentümerin einer 1,25 m langen Haarpracht, aufstrebende Jungschauspielerin ereilt die akute Pleite, da sie einen Unfall mit einer Bratpfanne hat. Was also tun? Schnell ist ein Job auf Rügen bei einem ansässigen Seebestattungsunternehmen als Servicekraft gefunden um die ausstehenden Schulden zu tilgen. Doch schon der erste Arbeitstag weist die Tücken des Meeres, des Windes und einer Urne auf, so dass Rapunzel einen bleibenden Eindruck bei dem Sohn des Verblichenen hinterlässt. Hendrik scheint zum Dauerbesucher des Bestattungsschiffes zu avancieren, denn kurze Zeit später ist er wieder an Bord und hat nur Augen für Rapunzel.

ICH WILL URLAUB!!! Das ist das erste was mir einfällt, wenn ich das Buchcover von „Rapunzel auf Rügen sehe. Heller Sand, ein paar Dünen und Gräser, blauer Himmel und Meer im Hintergrund, Möwen, die ins Bild gleiten, ein einsamer roter Strandkorb, dazu ein rotes Papierschiffchen im Vordergrund und in schön geschwungener Schriftzug mit dem Buchtitel . *seufz* Ja, genau das will ich jetzt gerade haben! Alles sieht sehr harmonisch und sehnsuchtsvoll aus und Frau kann sich schnell denken, hier kommt eine kleine, feine Urlaubslektüre daher.

Wer hätte es gedacht, ich lese einen romantischen Frauenroman. Dachte ich. Musste mich aber korrigieren. Frech bezeichnet den Roman wohl besser. Rapunzel, die Heldin des Buches stolpert naiv gerne mal in das ein oder andere Fettnäpfchen. Ihr zur Seite steht neben den anderen WG-Bewohnern ihr bester Freund Richard, wie könnte es anders sein, ein schwuler Visagist. Und weil das Leben hart und ungerecht ist, wird Rapunzel nach einem Unfall von einem „Richter der Vegetarier war“ zu einem Schmerzensgeld verurteilt. Trotz der Plünderung des Kontos, welches für die Schauspielausbildung gedacht war, bleibt eine nicht unerhebliche Summe an Schulden zurück, die Rapunzel in die Arme eines Seebestattungsunternehmens auf Rügen treibt. Fern der Heimat muss sie sich neu orientieren und schnell einige erhebliche Veränderungen an sich selber vornehmen.

Emma Bieling spielt, ohne Frage, mit den Klischees eines Frauenromans. Eine langhaarige Protagonistin mit schwulen Freund, ein kleines Desaster hier und da, ein Held mit blonden Locken und ein vermeintlich böser Chef. Allerdings arrangiert sie all das sehr geschickt aneinander und fügt eine gehörige Portion Humor hinzu. Einen Humor, der mir bereits bei Kerstin Gier und ihren Romanen sehr gefallen hat. Langeweile kommt beim lesen nicht auf, eher trumpft die Autorin mit amüsanten Beschreibungen auf: „Ein schrill kreischender Mann, eingelegt in einer friesisch herben Duftwürze mit minziger Note, der selbst unter Wasser noch den sterbenden Schwan perfekt paddeln konnte …“ oder „Ich hielt die Luft an und spürte, wie der vorletzte Knopf meiner Bluse sich gegen die anatomische Ausbreitung des Brustgewebes stemmte. Ein tapferer kleiner Kerl, dieser Knopf.“

Dieser Humor zieht sich durch das ganze Buch und lässt den Leser des Öfteren mehr als nur Schmunzeln. An einigen Stellen dachte ich mir, so jetzt ist das Rapunzel auf dem richtigen Weg ins Happy End, doch dann überrascht mich ihre Schöpferin wieder mit einer neuen Wendung, so dass der Roman bis zum Schluss sehr unterhaltsam bleibt. Das Happy End, es sei vorweg genommen, ist in meinen Augen ein wenig naiv aber doch sehr charmant beschrieben.

Emma Bieling hat mit ihrem Buch das Rad nicht neu erfunden, zeigt aber, dass man mit der richtigen Mischung aus Idee und Wortwitz einen bezaubernden und ansprechenden Roman schreiben kann, der für mich das Prädikat „lesenswert“ hat. Eine Erweiterung ihrer Lesergemeinschaft denke ich, sollte nichts im Wege stehen und auch ich werde mir sicherlich den nächsten Roman gerne zu Gemüte führen.

Leseempfehlung? Natürlich

Für wen? Strand- und Stadtträumer, Im-Café-bei-Sonnenschein-lesende, Inselurlauber oder einfach für entspannte Menschen mit Hang zu Liebe und Romantik.

                              

Rapunzel auf Rügen – Emma Bieling

Roman

Erschienen: 18.02.2013 bei Aufbau Taschenbuch

255 Seiten

Broschiert

ISBN: 9783746629155

Aus dem Leben eines Kriminalautors – von Sunil Mann (Teil 6)

Der sechste Teil meines Werkstattberichts zur Entstehung des neuen Vijay-Kumar-Romas ist jetzt auf meiner Autorenseite zu lesen:

http://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=542486555791736&id=376188755754851&notif_t=like

Wie der neue Vijay-Kumar-Roman entsteht – Teil 6:

Eine lange Pause seit dem letzten Werkstattbericht, das ist mir bewusst. Der Grund dafür ist natürlich das Manuskript zum vierten Vijay-Roman, das mittlerweile auf 240 Seiten angewachsen ist. Zurzeit arbeite ich beinahe täglich daran (inklusive Wochenenden) und wende dabei den „sanften Büromodus“ an, was bedeutet, dass grundsätzlich zu herkömmlichen Bürostunden geschrieben wird, mit einer gewissen Flexibilität was die Anfangs- und Schlusszeiten betrifft. Dabei verschiebt sich der Arbeitstag meist nach hinten, d.h. ich fange spät an und schreibe – nach einer Pause, die ich meist im Fitnessstudio und immer beim Abendessen verbringe – oft auch abends weiter.
Dies nur für diejenigen, die immer noch glauben, ein Buch schreibe sich so nebenbei, während der Autor hauptsächlich dem Alkohol und anderen Frivolitäten frönt;-)

Der Ausflug nach Spanien wird jetzt ein gutes Drittel des gesamten Romans einnehmen und das ist durchaus gerechtfertigt, denn in den Madridszenen wird ausführlich die Vergangenheit aufgerollt, die zu den Ereignissen in der Gegenwart geführt hat – um es neutral zu formulieren und nicht zuviel vom Inhalt zu verraten.;-)

Was mir am bislang Geschriebenen auffällt, ist der streckenweise komplett fehlende Humor. Natürlich zieht sich der schlaksig-sarkastische Vijay-Ton durch das gesamte Manuskript, einige wenige witzige Szenen stehen bereits und funktionieren auch, doch der Grossteil der lustigen Momente, die wie bei „Uferwechsel“ getimt ein eher ernstes Thema auflockern sollen, ist noch nicht geschrieben.
Denn – und das fällt mir diesmal besonders auf – Humor ist verdammt schwierig. Ich habe den Anspruch, dass er in meinen Romanen wie mein Protagonist unverkrampft und locker daherkommt, doch das bedeutet in den meisten Fällen viel Arbeit. Sehr viel Arbeit. Weshalb ich diese Szenen gerne aufschiebe und sie erst am Ende schreibe, wenn das Manuskript beinahe fertiggestellt ist. Denn dann bin auch ich unverkrampfter und lockerer.

Natürlich könnte man es sich einfach machen und wie gewisse „Komiker“ einfach die Witzseite einer Boulevardzeitung kopieren, doch da fängt das Problem erst richtig an: Humor ist so vielfältig wie die Leute die drüber lachen – oder eben nicht. Und anders als ein Komiker kann man als Autor einen Witz weder mit Grimassen unterstützen, noch im Programm innehalten, bis auch der hinterletzte den Gag geschnallt hat.
Das muss im ersten Anlauf funktioneren.
Für meine Vijay-Romane wollte ich einen originellen, knappen, sarkastischen Witz, der auch ab und an mal bösartig ist. Sowas findet man auf Witzseiten leider selten, weshalb – das ist mir durchaus bewusst – auch nicht alle mit dieser Art von Humor etwas anfangen können.

Doch wenn ich (Kriminal-)Romane mit Humoranspruch lese oder mir Comedysendungen ansehe (nein, ich nenne weder Namen, noch Titel, und ja, es gibt auch ganz tolle Beispiele!), dann fällt mir auf, wie oft der Witz aufgesetzt wirkt, unoriginell oder schlicht platt ist. Ich will damit keineswegs sagen, dass ich es besser kann, ich weiss nur, was ich in meinen Büchern ganz sicher nicht drin haben will;-)
Das sind unter anderem diese offensichtliche Witze, die man schon Minuten im Voraus erahnt oder gar von anderswo kennt – Abschreiben, obwohl in den Regierungskreisen gewisser Länder gerade sehr weitverbreitet, geht übrigens gar nicht. Auch Vergleiche („Ihre Hände flatterten durch die Luft wie betrunkene Nachtfalter“) sind nur dann anzuwenden, wenn sie absolut sicher funktionieren – sonst verzichte ich lieber ganz darauf.

Soviel für den Moment. Die Geschichte im vierten Vijay-Kumar-Roman biegt allmählich in die Schlussgerade ein. Das Prinzip des lockeren Exposés hat sich in diesem Fall als äusserst vorteilhaft erwiesen, liess es doch Platz für etliche Änderungen und neue Storyverläufe. Und den Witz setze ich dann ganz am Schluss auf, wie Sahnehäubchen auf einer leckeren Torte.

Rezi „Finkenmoor“ – Myriane Angelowski

Finkenmoor – Myriane Angelowski
Im landschaftlich schönen Finkenmoor geschehen ungeheuerliche Dinge. Zwei Kinder werden Opfer eines Verbrechens. Der Täter ist schnell gefunden und erhält eine entsprechende Strafe. Zu wenig in den Augen der Familien der Opfer. Die Jahre vergehen und sowohl der Täter als auch die Familienangehörigen sehen in die Zukunft. Die einen freuen sich über ihre bevorstehende Entlassung aus dem Gefängnis, die Anderen auch, denn in ihnen reift der langehegte Plan der Rache um den Täter seine gerechte Strafe zukommen zu lassen. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Die Vorzeichen kehren sich um und die langersonnen Wünsche, werden sie sich erfüllen?

„Nicht zu nah ran, bloß nicht erschrecken. Stell ihm einfach eine Frage, die meisten Menschen haben das Gefühl, antworten zu müssen. Kinder werden dazu erzogen.“

Gewalt und Missbrauch an Kindern. Es ist die Horrorvorstellung eines jeden Elternteils, dass ausgerechnet sein Kind Opfer eines derartigen Verbrechens werden könnte. Und die Statistik zeigt, die Straftaten nehmen zu. Ein heißes Eisen hat Myriane Angelowski mit ihrem Roman „Finkenmoor“ hier also angefasst. Sie nähert sich dem Thema aus verschiedenen Blickwinkeln. Sowohl aus dem der Opfer, der Täter und dem der Familienangehörigen.

Ist es tatsächlich möglich einen Text mit derart vielen Ausgangspunkten zu einem lesenswerten Buch zusammen zustellen ohne das die jeweiligen Personen zu viel Unruhe hinein zubringen? Kein leichtes Unterfangen und fast jeder kennt ein Buch in dem eben jener Fall aufgetreten ist und einem den Spaß am Lesen nimmt. Nicht jedoch im Krimi von Myriane Angelowski. Sie geht sehr tief in die jeweiligen Charakteren hinein. Oberflächlichkeiten blendet sie aus, Details sind geplant und berechtigt.

„Manche Menschen haben einfach kein Gewissen“. Myriane Angelowski nimmt sich der Psyche ihrer Protagonisten an als ob sie selber in die jeweilige Rolle schlüpfen würde. Sowohl die Empfindungen eines Ofers als auch die eines Verbrechers werden dem Leser verständlich und natürlich nahegebracht. Dabei bleibt sie neutral und überlässt dem Leser die Wertung.

Myriane Angelowski wechselt nicht nur die Perspektive sondern auch die Handlungsorte. Als Ortsunkundige viel es mir anfangs schwer Ort und Personen immer richtig einander zuzuordnen, dieses verlor sich aber mit der Zeit, wurde selbstverständlicher und einfach ein Bestandteil der Geschichte.

Der Spannungsbogen bleibt manchmal unterschwellig, so als ob der Horror ganz leise neben einem hergehen würde, doch die Angst liest mit. Manchmal erahnt man bereits den Ausgang eines Kapitels und hofft darauf, dass man sich irrt um die Person nicht zu verlieren und sich dem Horror nicht stellen zu müssen. Dieses trägt sich durch den gesamten Roman, doch zum Schluss lässt Myriane Angelowski ihre Kunst spielen und spinnt alles zu einem spannungsreichen Ende zusammen.

Wer erinnert sich nicht an den Fall Marianne Bachmaier, welche in den 80er Jahren Selbstjustiz an dem mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter übte. Viele Menschen sprach sie mit ihrer Tat aus der Seele. Man stellte sich die Frage, was hätte ich in dieser Situation, in der mir das Liebste genommen wurde, getan? Rache genommen, weil der Rechtsstaat oder Menschen versagt haben?

Myriane Angelowski hat sich diesem Thema angenommen und daraus zweifelsfrei einen brillanten und aufregenden Krimi konstruiert. Finkenmoor war mein erster Krimi der Schriftstellerin aber sicherlich nicht der letzte.

Leseempfehlung? JA.

Für wen? Krimifreunde jedweder Couleur.

Finkenmoor – Myriane Angelowski

Regiokrimi

Erschienen im Emons-Verlag 2012

256 Seiten

13,5 x 20,5 cm

Broschur

ISBN 978-3-95451-024-5

WolffsBeute empfiehlt – Krimi & Kölsch …

Die StäV öffnet wieder ihre Pforten und lädt die Freunde des mörderischen Geschmacks ein, um sich an der Lesung zweier ortsansässiger Autoren zu ergötzen
Am kommenden Montag, den 25.02.2013 werden sich hierzu Regina Schleheck und Peter Meisenberger in den genannten Räumlichkeiten einfinden und ihre Kunst zum Besten geben.
Nähere Infos hier aus der Facebook Einladung (http://www.facebook.com/events/495465090510899/):
„Regina Schleheck gehört den „Mörderischen Schwestern“, einem Netzwerk deutschsprachiger Krimiautorinnen, an. Die Kölnerin, die mittlerweile in Leverkusen lebt, hat sich vor allem einen Namen als Autorin von Kurzgeschichten gemacht. Für ihre Storys wurde sie mehrfach prämiert, unter anderem mit dem Deutschen Phantastikpreis und dem Alfa-Multi-Media-Preis. Mit ihrer Geschichte „Hackfleisch“ gehört sie zu den Nominierten des Friedrich-Glauser-Preises 2013 in der Kategorie Kurzkrimi, der auf der Criminale in Bern, dem größten Krimifestival Europas, verliehen wird.
Peter Meisenberg veröffentlicht seit 1991 Krimis und hat mit Kommissar Löhr eine Figur geschaffen, die schon fünfmal literarisch ermittelte. Der ebenfalls erfolgreiche Drehbuchautor verschiedener TV-Serien gehört zu den Autoren, die reale politische und gesellschaftliche Vorkommnisse in ihre Geschichten einbauen. So wurde der Fall des gestürzten Kölner OB-Kandidaten Klaus Heugel ebenso verarbeitet wie der Familienstreit in der Kölner Brauerei-Dynastie Päffgen.“



Ort: StäV Köln, Fischmarkt, 50667 Köln
Zeit: 20:00 Uhr
Eintritt: 7,- € 
Man sieht sich …
 


 

Die WolffsBeute empfiehlt – Vertrackte Liebe

Die WolffsBeute begibt sich am Donnerstag, den 21.02.2013 um 20 Uhr ins Bistro Casablanca um sich die Gruppe FAUST und deren Lesung „Vertrackte Liebe“ anzuschauen.

Inhalt:
Zwei Wochen nach Karneval findet man sie wieder in den Zeitungen: Die Anzeigen, in denen der Pirat die Hexe aus Hamburg sucht oder das Teufelchen die flotte Biene. Und wenn sie sich gefunden haben? Wie schwierig ist Liebe wirklich? Und warum gibt es dafür keine Gebrauchsanweisung? In dieser Lesung machen sich fünf Autoren ihre Gedanken darüber.“
Mit von der Partie werden sein:
Margit Hähner, Rolf Polander, Regina Schleheck und Tanja Schurkus.
Die Moderation übernimmt Petra Reategui.

Bistro Casablanca, Glockengasse 64-66, 50667 Köln
Beginn 20 Uhr
Eintritt 5,- €


Man sieht sich …

Rezi „Das Portal“ – Elke Pistor …

Das Portal – Elke Pistor


Köln im Mittelalter – Dombaustelle. Anna, die Ordensschwester der Beginen und der Engel Halei kommen sich näher. Eine Verbindung gegen alle Gesetze, welche eine Prophezeiung ungeahnten Ausmaßes in Gang setzt und das Leben vieler in Gefahr bringt.

Köln Heute. Die junge Kommissarin Nia, eingeholt von ihrer Vergangenheit, gerät in Gefahr als sie sich undercover in Ermittlungen begibt, deren Tragweite sie nicht im Ansatz für möglich gehalten hätte. Wer ist dieser merkwürdige Psychologe Eliah Kahmen, die Männer in den hellen Anzügen und warum scheint alles mit dem Kölner Dom in Verbindung zu stehen?
Zwei Frauen, Geschichten, Zeitabschnitte und eine Prophezeiung um den Kölner Dom – welches Geheimnis birgt das monumentale Gotteshaus und kann die Prophezeiung gestoppt werden?

Das Petersportal des Kölner Doms mit seinen Heiligenfiguren und filigranen Steinmetzarbeiten, umgeben von Nebelschwaden und Dunkelheit, darüber der Buchtitel „Das Portal“ in goldenen Lettern. Schnell könnte der Leser auf einen klerikalen Roman schließen, doch Emons war so freundlich den Hinweis „Mystery“ mit aufzudrucken und die wahre Richtung zu weisen.

Der Hohe Dom zu Köln, ein Bauwerk welches bis heute Geheimnisse birgt. Viele Bücher wurden bereits über ihn geschrieben und vielen Geschichten bietet er als Schauplatz ein Zuhause. Elke Pistor hat sich all das in ihrem Roman „Das Portal“ zu Eigen gemacht und es mit Hingabe und Gefühl in eine mit wunderschönen Details versehene Geschichte verpackt. Eine Hommage an Köln, die Kirche und auch die Bewohner der Stadt, welche Elke Pistor bereits zu Studienzeiten eingefangen haben und seit dieser Zeit nicht mehr loslassen. Sie beschreibt Orte und Charakteren mit einer Hingabe und Liebe, dass ihre Gestalt greifbar wird, man den Schmutz und Schlamm der Straßen unter den Schuhsohlen spüren, die Geräusche der Stadt hören kann.

Die Lady der leisen Töne zeigt sich in ihrem Mystery Roman für mich von einer ganz neuen Seite. Mehr als in ihren Eifelkrimis kommt hier Elke Pistors Empfinden für Sprache zum Tragen, noch mehr die Romantik und ihr Einfühlvermögen in zwischenmenschliche Beziehungen.

„Er atmet ihren Atem. Lauschte ihrem Puls. Fühlte die Wärme ihres Körpers, ihrer Lippen. Tauchte ein in ihre Augen und öffnete seine Seele“. Pathos? Nein – nur sehr viel Gefühl.

„Sein, kein Schein. Wissen, statt nur zu ahnen. Spüren, nicht denken.“ Philosophie in Reinkultur.

Wer jetzt glaubt, in einem liebesgeschwängerten Frauenroman gelandet zu sein der irrt. Der Roman beinhaltet neben Elke Pistors wunderschönen Worten und Vergleichen („Sie war wie dieses kleine Steinchen. Ein Teil des großen Ganzen. Gottes Plan.“) auch eine glasklare Kriminalgeschichte über 600 Jahre hinweg, welche sich immer mehr mit Spannung füllt und in einem wahrhaften  Showdown endet.

Mystery und Liebe – doch, es hat gedauert bis ich mich überwinden konnte. Welch eine Idiotie! Elke Pistor hat es geschafft mich mit ihrem Buch flux eines Besseren zu belehren, da sie alles wieder in eine spannende Geschichte verpackt hat, deren Rätsel und Fragen am Schluss gelöst werden.
Jawohl, ich bin Mystery und ich bin Liebe und Romantik – wenn wohl auch nicht ständig und nur in homöopathischen Dosen, vorzugsweise von einer derart fabelhaften Schriftstellerin wie Elke Pistor geschrieben.

Leseempfehlung? JA.
Für wen? Für Liebhaber von Köln, dem Dom, Mystery, Liebe und Romantik, Krimis und vor allem Menschen die sich überraschen lassen wollen.

Das Portal – Elke Pistor
Mystery
Erschienen im Emons-Verlag 11.04.2011
240 Seiten
13,5 x 20,5 cm
Broschur
ISBN 978-3-89705-834-7