Criminale 2014 – Donnerstag 22.05.2014


Also nur das Nötigste … wirklich … soll ja schönes Wetter geben in Nürnberg/Fürth.
Wieso es dann doch 17,2 Kilo (ohne Handtasche und Beautycase) wurden – wie immer

UN-ER-KLÄR-LICH!

Unter Aufbringung letzter Kraftreserven schaffe ich es gegen den Willen meines schon recht ramponierten Koffers, ebenjenen doch zu schließen. Sicherheitshalber lege ich ihm noch ein paar Gürtel zur Unterstützung um. 

 

Hinweg ihr miesen Gedanken, her mit dem ICE, der mich in Windeseile gen Nürnberg bringen wird. Wie immer, wenn ich mit der Bahn reise, sollte es auch dieses Mal ein frommer Wunsch bleiben. Mit einer kleinen Verspätung rollten wir los und dabei sollte es auch bleiben. Das Gefühl von vorbeifliegenden Landschaften die sich in Farbstreifen auflösen, meinem übernächtigten Geist (bin immer schlaflos vor Reisen) vermitteln sich ein Bild von Gerhard Richter anzuschauen – es bleibt aus.

 
Ich sehe das Zwinkern der Kühe auf der Weide, das Spiel der Kinder auf dem Bolzplatz. Könnte einschläfernd wirken – tut es jedoch nicht. Was bleibt ist ein wenig Arbeit die erledigt werden muss, aber in den kommenden Tagen ansonsten liegen bleibt.

 

Mit nur 13 Minuten Verspätung trudel ich in Nürnberg ein, welches mich mit strahlenden Sonnenschein begrüßt. Eine kurze Taxifahrt und schon stehe ich vor dem Holiday Inn Hotel am Frauentor. Ohne große Umwege ab zur Rezeption und einchecken. Zeitgleich mit mir treffen Arno Strobel und Dominik Meissner ein – wenn es so losgeht, kann es nur lustig werden.

Zugegeben, Frau kann wesentlich unkomfortabler nächtigen.
Trotz aufkeimender Müdigkeit begebe ich mich hinuter in die Lobby, nehme meine Insignien der Macht (AMIGO-Ausweis) entgegen und stürze mich in die Welt der lieben Tastaturkiller, Schreibtischmörder und deren Fans.

Edgar Franzmann, Daniel Carnisson

Da sitzen sie zusammen. In friedlicher Koexistenz und genießen die ruhigen Nachmittagsstunden.

Dominik Meissner, Arno Strobel, Jörg Wittler
So kann die Criminale für mich starten. Frisch gestärkt mit Nudeln und Tee werden die ersten Ideen ausgetauscht, welche Lesung man besuchen möchte.
Edwin Haberfellner, Edgar Franzmann, Ursula Sobek










Thomas Kastura, Veit Müller














WolffsBeute, Silvija Hinzmann (Foto S. Hinzmann)
Gemeinsam mit Silvija Hinzmann und Edwin Haberfelnner fiel die Wahl auf Elisabeth Herrmann, die in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kulturlounge der Thalia Buchhandlung aus „Das Grauen der Gräber“ las.
Elisabeth Herrmann

Richard Birkefeld, WolffsBeute
Wo Autoren lesen, da finden sich auch Autoren die zuhören. In diesem Fall trafen wir auf Richard Birkefeld.
Haberfellner, Hinzmann, Birkefeld, Herrmann
Neue Bekanntschaften müssen begossen werden und zu erzählen gibt es immer viel. Also ging es im Anschluß an die Lesung gemeinsamt durch die Nürnberger Fußgängerzone zu einem Abendessen in das Heilig Geist Spital Nürnberg

Heilig Geist Spital Nürnberg
Richard Birkefeld, Elisabeth Herrmann














(Foto S. Hinzmann)


Eine Criminale beginnt erst so richtig in der Criminale-Bar. ein kurzer Blick auf die Armbanduhr gibt das Startzeichen diese Halle der kreativen Konspiration, dem Tempel subversiver Gedanken einen Besuch abzustatten.
Romy Fölck, Nadine Buranaseda, Rainer Wittkamp
Hugh Schlüter, Eva Lirot
Andreas Izquierdo
Silvija Hinzmann, Horst Eckert
 

Paul Martin, Franz Zeller, Günther Thömmes









Edwin Haberfellner, Christian Klinger

In den frühen Morgenstunden übermannt mich dann doch das Gefühl meinem Körper und auch meinem, mitlerweile etwas durch das ein oder andere alkoholische Getränk gedämpften Geist, ein paar Stunden Schlaf zukommen zu lassen.

 
Gute Nacht ….
 
 

Back in town – Criminale 2014

Ja, so sieht ein Mensch aus, der völlig übermüdet aber seeeehhhr glücklich von einer wunderbaren Veranstaltung zurückgekehrt ist.

Bitte gebt mir noch ein paar Momente der Ruhe, dann werde ich in Kürze von meinen Tagen in Nürnberg berichten. 


Soviel sei gesagt, es gab hervorragende Lesungen, großartige Treffen mit sehr lieben Menschen, unfassbare sportliche Glanzleistungen und sehr glückliche Glauser Preisträger.

http://www.das-syndikat.com/die-preistrager-2014/ 

Und JA – die Brille trage ich heute den ganzen Tag. Auch im Haus!

 

 

Der Puls steigt …



… morgen um 19:30 Uhr geht es los.

Die CRIMINALE 2014 wird eröffnet!



Seit dabei, wenn sich hunderte von Krimi- und Thrillerautoren treffen, austauschen, diskutieren …

Seit dabei, wenn sie sich in entspannter Atmosphäre an der Criminale-Bar zuprosten …
Seit dabei, wenn sie im Fußball alles geben …

Rezi „Blutlinien“ – Myriane Angelowski

Blutlinien – Myriane Angelowski




„Anderen Menschen hatte sie hundertfach geholfen, ungezählte Male lebensrettende Maßnahmen eingeleitet. Sie selbst kam nicht in den Genuss solcher Unterstützung.“
Dr. Karina Marcks wird tot in der Nähe des Rheins aufgefunden. Die Spurensicherung kann kaum verwertbares Material finden, welche das Ermittlerteam Lou Vanheyden und Maline Brass weiterbringt. Mord im Affekt? Beziehungstat? Rache?
Eine weitere weibliche Leiche taucht auf, mit dem gleichen Verletzungsschema. Kommen Sie dem Täter näher? Oder vielleicht zu nah?

Wenn die Sonne über Köln aufgeht, dann bietet sich dem Betrachter das Bild, welches sich auf dem Buchcover befindet. Das orangerot angeleuchtete, wellenartige Dach des Museum Ludwig im Vordergrund und dahinter der Dom. Ein sehr friedliches Bild, das zum Titel „Blutlinien“ nicht recht passen möchte. 

Eine Tochter, die sich gegen den Feminismus stellt. Die Kollegin und Freundin als Untermieterin und eine Mutter auf dem Jakobsweg. Lou Vanheydens Leben scheint niemals still zu stehen. Hinzu kommen die nicht einfachen Ermittlungen im neuen Fall. Ein unbekannter scheint es auf Frauen abgesehen zu haben, mit denen er nicht zimperlich umgeht. Lou und Maline versuchen die Gemeinsamkeiten der Morde zu verknüpfen und geraten dabei selber ins Visier.

Seiner Linie treu bleiben, diesen Satz könnte man als roten Faden von Myriane Angelowskis Krimi sehen. Ob im positiven oder negativen Sinn sei dahin gestellt. Der Täter glaubt sich im Recht, denn er verfolgt Linien. Geoglyphen. „ … es geht um die Personen, die auf diesen Linien gehen. … Trampeln auf Pfaden, die nicht für sie angelegt wurden, … .“ Der Mörder erkennt diese Linien und versucht die Ordnung, seine Ordnung wieder herzustellen.

Andererseits versucht Lou ihre Überzeugungen und Werte auf ihre Tochter zu projizieren, eckt dabei jedoch bei derselben an und fühlt sich hilflos und verraten.

Ein guter Krimi sollte wie ein Katz-und-Maus-Spiel sein. Mal ist der eine, mal der andere vorne. Auf keinen Fall sollte die Maus zu schnell aufgeben oder die Katze die Lust verlieren. Myriane Angelowski beherrscht das Spiel und lässt beiden Parteien ausreichend Zeit sich entsprechend in Szene zu setzen. Dem Täter auf die Spur zu kommen ist machbar, wird jedoch nicht jedem Leser gelingen.

Denn wieder schafft es die Autorin Abscheu und Verständnis für den Mörder beim Leser zu erzeugen. Wieder stellt sie ihn als das dar, was er ist: Eine für unser Verständnis kranke Persönlichkeit, welche sich hinter der Fassade des freundlichen Obsthändlers, der geduldigen Kindergärtnerin oder des braven Bankers verstecken kann. Wieder bindet sie geschickt die Hintergründe ihrer Hauptdarsteller mit in die Geschichte mit ein. Damit legt sie falsche Fährten und lenkt das Augenmerk des Lesers in eine völlig falsche Richtung.­­ Eingelullt reagiert dieser genauso langsam und falsch, wie eine der Hauptdarstellerinnen, die dabei in eine lebensgefährliche Situation gerät.

Fazit: Einen Krimi von Myriane Angelowski zu lesen, kann in meinen Augen niemals ein Fehler sein. Sie schreibt klar und auf den Punkt, weiß den Spannungsbogen zu halten, ohne dabei das Menschliche der Darsteller aus den Augen zu verlieren, und verarbeitet in ihren Geschichten aktuelle Themen. Geschichten aus dem Leben, die so passieren können oder bereits passiert sind.

Leseempfehlung? Ja!

Für wen? In diesem Fall sicherlich für ortskundige und Kölner, in jedem Fall für begeisterte Krimileser.

Blutlinien – Myriane Angelowski

Köln-Krimi
Erschienen 25.06.2013 – im Emons Verlag
Taschenbuch
236 Seiten
20,4 x 13,4 x 1,8 cm
ISBN: 978-3954510559

Gedanken zu … Ideen …

Sie irren in meinem Kopf umher und sind nicht richtig zu fassen. Wie Autos auf einer Autobahn. Sie nähern sich, lassen sich erahnen, schießen vorbei und verschwinden im Orkus des nicht notierten. Wenn ich Glück habe, dann ist es mal ein Reisebus, dessen Geschwindigkeit fassbar ist, dem ich mit meinem Blick folgen und an dessen Farbe oder Aufschrift ich mich noch ein gewisse Zeitspanne erinnern kann. 

Doch meist sind sie fort. Fortgespült von anderen Gedanken, Ideen, Eindrücken. 

Ich behaupte von mir ein gutes Gedächtnis zu haben, jedenfalls was unnützes Wissen anbelangt. Ich lese einen Bericht und merke mir genau den Teil, den jeder Andere aus Desinteresse überlesen würde. Es geschieht unbewusst, ohne mein direktes Zutun. 

Warum gelingt mir das nicht mit meinen Ideen? Sie sind gut, manchmal vielleicht unausgereift und noch nicht praktikabel, aber sie sind gut! Und doch verschwinden sie. 

Es kann mich verrückt machen, dieses Suchen nach der Idee, die ich gestern beim Walken oder Einkaufen hatte. Nur Bruchteile von Sekunden dauern die Bilder in meinem Kopf an, um sich in Luft aufzulösen, um sich auf ewig zu verabschieden. Eben noch war diese punktgenaue Textpassage vor mir. Sie war schlüssig, eine Essenz dessen, was ich mit vielen Worten in einer Rezension auszudrücken versuchte. Weg. Verschwunden. Ohne eine Spur. 

Um dieser Idee wieder habhaft zu werden, versuche ich meinen Weg im Gedanken, meine Gefühle, Eindrücke, die ich in eben jener Sekunde hatte wieder herzustellen, zurückzugehen. Alles lässt sich wieder herstellen, nur nicht der eine entscheidende Punkt, eben diese eine Idee. 

Wenn ich davon ausgehe, dass ich nur einen Bruchteil meiner Gehirnkapazität nutze, dann ärgert mich das. Es ist eine Hochleistungsmaschine, deren Gebrauchsanweisung verloren gegangen ist. Eine Festplatte, deren Speichereigenschaft verstellt wurde und die eigenmächtig Dinge oder Ereignisse löscht. Wie eben meine Idee. Wurde sie tatsächlich gelöscht oder eben nur falsch abgelegt. Welchen Schlüssel benötige ich um die eine entscheidenden Schublade zu öffnen, in der all diese großartigen Einfälle liegen?

Der Schlüssel liegt im Unterbewußtsein. Es kommt vor, dass ich morgens aus einem Traum erwache und genau weiß, dass ich gerade eben noch etwas ganz entscheidendes dabei gesehen habe. Es beschäftigt mich den ganzen Tag und dennoch kann ich mich ihm nicht annähern. Da ist es! Auf einer Bühne. Eigentlich ganz klar und deutlich. Doch davor weht ein fast transparenter Vorhang, der zwar im Wind weht, sich aber nicht heben will. Somit erkenne ich wieder nur Schemen, die klaren Umrisse beiben mir verborgen.

Und nun? Nichts. Ideen sind wie Jahreszeiten, sie kommen und gehen, sind mal wärmer mal kälter, bleiben in Erinnerung oder eben nicht. Man muss Rinnsaale fließen lassen damit sich daraus vielleicht einmal ein Fluß oder ein Meer bilden kann. Ein Meer an Ideen, welches unausschöpflich ist, in das man beizeiten eintauchen kann, um dessen verborgene Schätze zu heben.

Die Muse küsst einen hier und da. Sie ist ein zickiges Weibsbild, welches sich nicht zum Verweilen verdammen lässt, welches einem nie den richtigen Weg weist, nur eine grobe Richtung angibt. Sie erscheint niemals pünktlich zu einem Termin, trägt auch nicht immer die angemessene Gaderobe und bringt genau damit deine Synapsen zum Glühen.

Literarische Märzwoche (Teil2)

1LIVE SHORTSTORY!!!

 
Wie bereits im vergangenen Jahr konnte ich auch dieses Mal wieder eine der begehrten Eintrittskarten für dieses Event ergattern. Robert Stadlober, Marek Harloff und Fabian Hinrichs gaben Ihre Stimmen dafür her. Ich selber durfte dabei sein, als  Moderatorin Bianca Hauda die Schauspielerin und Grimme-Preisträgerin Inga Busch hierzu begrüßte.
Inga Busch und Bianca Hauda
Quietvergnügt ließ sie sich von Bianca Hauda interviewen, erzählte vom Garten ihrer Mutter, dass sie eine „sehr gerne“ Raucherin und vor der Kamera zwar fleissig aber nicht ehrgeizig ist.
 
 Schnell wurde den Zuschauern/Zuhörern klar, hier sitzt kein langweiliges Wesen. Alleine die „Beingymnastik“ von Frau Busch war amüsant anzusehen.
Anstatt einer Kurzgeschichte las Inga Busch die Abschlussrede, „Das ist Wasser“, von David Foster Wallace an seine Studenten aus dem Jahr 2005 vor. Diese Rede, die mitlerweile in den USA fast schon zur Pflichtlektüre für alle Abschlussklassen gilt, zeichnet den Weg hin zum selbständigen Denken und entsprechenden Handeln.
Pausensnack
Das Werk, welches für die Schauspielerin eine ganz tiefe Bedeutung hat und von ihr immer wieder in die Hand genommen wird, wurde mit geradezu körperlichen Einsatz vorgetragen. Sie unterstrich mit ihrer Stimme, welche sie auch schon in Hörbüchern zum Besten gab, die Leidenschaft des Autors, seinen Studenten eine differenzierte Sicht auf die Dinge die um sie herum geschehen zu geben.
Sänger Oliver Minck und Inga Busch
Neu an den Shortstories war in diesem Jahr die musikalische Begleitung durch die 1LIVE Haus-Band Wolke, die mit ihren teilweise ungewöhnlichen Übersetzungen bekannter Songs die Lesung passend unterstrichen.
Inga Bausch und WolffsBeute
Bianca Hauda und WolffsBeute

Wer sich die ganze Lesung in Ruhe anschauen möchte, findet diese unter dem folgenden Link: