Criminale 2013 – Freitag, 2. Tag

 
„Weil Speis und Trank in dieser Welt doch Leib und Seel‘ zusammenhält“ meinte Hinrich Hinsch im Jahre 1690 in seinem Libretto für den Komponisten J. Ph. Förtsch erdachte Singspiel „Der irrende Ritter Don Quixotte De la Mancia“.
Der Berner an sich weiß es kunstvoll und ausgesprochen schmackhaft umzusetzen. Tag 2 der Criminale begann mit einem verspäteten Frühstück in der Berner Altstadt, im Cafe Einstein.

Bei gedämpften Licht und leider lausigen Temperaturen wurden Pläne geschmiedet, welcher Lesung ich heute meine werte Aufmerksamkeit schenken sollte.
H. Schlueter, E. Lirot, WolffsBeute
Bei der Auswahl und Findung der richtigen Veranstaltung wurde ich liebevoll geleitet von Eva Lirot und Hughes Schlüter. Die Wahl fiel auf die „Ladys Crime Night“ in Burgdorf.
Aber der Tag war noch jung und so ließ ich die Tram stehen und machte einen kleinen Spaziergang zurück zum Hotel. Die Berner Altstadt ist schon ein sehr hübsches Fleckchen Erde, mit einer ganz eigenen Atmosphäre.

Selbst an diesem verregneten Tag machte es Spaß hier durch die Straßen und Gässchen zu wandeln und die ein oder ander interessante Entdeckung zu machen. 
Immer wieder stieß ich mit meinem neugierigen Blick auf die für uns Deutsche etwas ungewöhnlich aber doch typisch klingenden Schweizer Namen. 
 
Oder durfte Zeuge werden, dass es in Bern eine derart geringfügige Kriminalität gibt, dass man seine  Bücher getrost vor der Haustüre aufbewahren kann.

Bei meinem Gang über die Nydegg Brücke warf ich nochmal einen Blick hinüber zum Panorama der Berner Altstadt. Am Ende der Brücke fand ich dann diesen Bären auf einem Hochseil und Menschen die in etwas, was sich unterhalb des Brückenendes befand, hineinschauten. Das der Bär das Wappentier der Stadt ist, war mir bekannt und man trifft ihn im Stadtbild an nahezu jeder Ecke. Erst auf meiner Rückreise erfuhr ich, dass sich dort an der Brücke der alte Bärengraben befindet. Dieser wurde 2009 mit dem neugebauten Bärenpark , ein Areal von 6000 qm, verbunden, der sich entlang der Aare erstreckt. Hier leben zur Zeit 4 imposante Tiere.

An den Werken der Konkurenz interessiert: WolffsBeute, E. Lirot, H. Schluete r

Aber zurück zur Abendveranstaltung. Die „Ladys Crime Night“ wurde von 10 Autorinnen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland bestritten und fand in der Buchhandlung am Kronenplatz in Burgdorf statt.

 Unter der Moderation von Jutta Motz wechselten sich Regina Schleheck, Barbara Saladin, Veronika A. Grager, Sanna Felden, Ulla Lessmann, Anne Griesser, Christiane Diekerhoff, Susanne Kliem, Franziska Steinhauer und Irene Scharrenberg ab und trugen jeweils 7 Minuten aus einem ihrer Romane oder Kurzgeschichten vor.
Zur vorgeschrittener Stunde trafen sich dann wieder alle in der Bar des Hotel Jardin beim geselligen Zusammensein.
Carsten S. Henn
Andreas Izquierdo und WolffsBeute

Regina Schleheck

Franz Zeller und Romy Fölck
 

Criminale 2013 – Samstag 3. Tag (Teil1)

   Ein eisiger Wind wehte über das Fußballfeld, als das Team des Syndikats, der FC Criminale, Aufstellung nahm, um sich mit einer ortsansässigen Auswahlmannschaft im Mannschaftssport zu duellieren.

Es ist Samstag – der große Tag der Criminale. An diesem Tag werden Herzen gewonnen, Helden erkoren und Tränen vergossen. Es ist der Tag des Fußballs und des Tango Criminale.
Wenden wir uns zunächst dem Sport zu. Auf dem nahegelegenen Kasernengelände trafen die Gladiatoren aufeinander. Die Fan Clubs beider Mannschaften nahmen am Spielfeldrand ihre Plätze ein und verfolgten gebannt das Spielgeschehen.

Um Videobeweise einholen zu können, übernahm Edwin Haberfellner als „neutraler“ die Kamera und versuchte die wichtigsten Szenen des Spieles festzuhalten.

  

Auch die Syndicats, die Support Truppe des FC Criminale, griffen in die Puschel und unterstützten unsere Elf indem sie mittels wildeststen Gepuschel und Schmährufen den Gegner versuchten aus dem Konzept zu bringen.
  
Mit am Spielfeldrand und mit
den besten medizinischen Geräten ausgestattet (Bärchenpflaster, Schnuffeltücher, sehr große Spritze), die persönliche Krankenschwester des Teams: Christiane Dieckerhoff.
 Ohne auch nur ein Auge von ihrer tapferen Elf zu nehmen, verfolgte das Publikum aufmerksam das Spiel.
 Ich meine mich erinnern zu können, dass es zur Halbzeit 1:1 stand. Trotzdem ließen es sich die Fans nicht nehmen und stellten Götzenbilder auf
… verkleideteten sich und sprachen Verwünschungsformeln Richtung Gegner aus.

Doch wie bereits so häufig, musste unsere wackere Mannschaft eine geradezu historisch knappe Niederlage gegen die  gegnerische Mannschaft einstecken.
Unser Capitano, Andreas Izquierdo, der dieses Mal verletzungsbeding leider nicht das Endergebnis ändern konnte, sprach den Helden von Bern seinen Trost zu und versuchte die ein oder andere Träne mittels weiser Worte zum versiegen zu bringen.
Es bleibt noch zu vermelden, dass der  FC Criminale 7:1 verloren hat, was meiner Meinung nach an der unglaublich schlechten Spielfeldbeschaffenheit (es neigte sich immer in die Richtung unseres Tores – eine hochtechnische und effiziente Schweizer Leistung, welche man den Eidgenossen gar nicht zugetraut hätte), den wiedrigen Wetterbedingungen (mit Silberionen bewaffnete Flugzeuge hatten rund um Bern für schönstes Wetter gesorgt, so das die Schlechtwetterfront genau zum Zeitpunkt des Spieles über dem Feld hing) und der altersmäßig um Jahrzehnte jüngeren und noch besser austrainierteren gegenerischen Mannschaft lag.
Der FC Criminale ist und bleibt die Mannschaft der Herzen und des Glaubens – Amen.

Criminale 2013 – Samstag 3. Tag (Teil 2)

Nur noch wenige Stunden bis zum Tango Criminale, dem Höhepunkt des Festivals.
Um nicht in Depressionen zu verfallen machte ich mich auf zum Museum für Kommunikation, wo Bernhard Aichner seine Lesung im Rahmen einer Ausstellung 

zum Thema „Bin ich schön“ in angenehmer Nachbarschaft zu Barby Puppen und Bildern von Schönheitsoperationen  hielt. Da sein Roman „Leichenspiele“ teilweise in einer Schönheitsfarm spielt, las Aichner einige Passagen aus dem Roman vor und unterhielt das Publikum auch mit kleinen Anekdoten.


Foto S. Hinzmann: WolffsBeute neben Alexander Pfeiffer

Dann stand er bevor. Der Abend auf den alle gewartet hatten. Der Tango Criminale, in dessen Rahmen die Glauser Preise verliehen wurden.
Also nichts wie hinein ins lange Rote, die Hochhackigen unter die Füße geschnallt, die Handtasche im Anschlag und auf zum Höhepunkt der Criminale 2013.

Der fast ausverkaufte Kursaal von Bern diente als Kulisse des Abends. Laszlo Kish, ehemaliger Tatort Kommissar, führte durchs Programm, welches untermalt wurde durch die sehr humorigen Einlagen von „Les trois Suisse“ und einer etwas langatmige Darbietung eines in der Schweiz sehr beliebten Radio Hörspiels – „Phillip Maloney“.

Autorin und Fotografin Silvija Hinzmann

Bild U. Kletzing: C. Harder, WolffsBeute, M. Krist, S. Hitzmann, A. Pfeiffer

Die diesjährigen Preisträger:
Der Hansjörg-MartinPreis für den besten Kinder- und Jugendkrimi 2013 ging an Susan Kreller – Elefanten sieht man nicht (Carlsen).

In der Kategorie Kurzkrimi durfte sich Regina Schleheck mit  Hackfleisch aus dem Buch „Mordsküche(Der kleine Buchverlag) über den Glauserhandschuh freuen.

Im Bereich Debut lies Marc-Oliver Bischoff mit Tödliche Fortsetzung (Grafit) die Konkurenz hinter sich.
Den Friedrich-Glauser-Preis Roman durfte dieses Mal Roland Spranger – Kriegsgebiete (Bookspot) mit nach Hause nehmen.

Charlotte Schwab im „Buch“

Der Ehrenglauser fürs Lebenswerk ging an Gunter Gerlach.
Aus den jeweiligen Texten der Preisträger las die bekannt Schauspielerin Charlotte Schwab. 

Aber mit der Preisverteilung war der Abend noch nicht vorbei. Schnell einen freundlichen Shutteldienst gesucht und zurück ins Hotel Jardin, wo bereits die Cover-Band-Stixx auf die Gäste wartete.

Angela Eßer mit Preisträger Peter Godazgar
Peter Godazgar mit seiner „Laufmasche“

Nunmehr zum 7. Mal ließen es sich die Syndicats nicht nehmen die „Laufmasche“ des Jahres zu verleihen.  Nach einem geheimen und ausgeklügelten System wird der Preisträger bis zur letzten Sekunde geheim gehalten. Die „007“ unter den Preisträgern wurde der hochverehrte und geschätzte Peter Godazgar. Seine Dankesrede ging in einem Meer von Freundentränen unter, so das einzelne Passagen nicht zu verstehen waren. 

 Party Impressionen:

N. Buranaseda, S. Mann
J. Alberts, WolffsBeute
R. Biltgen, M. Krist

R. Fölck, S. Mann, WolffsBeute

A. Pfeiffer, S. Trinkaus, A. Izquierdo

R. Biltgen, WolffsBeute

 
Bis in die frühen Morgenstunden wurde gefeiert, getanzt und gelacht. Eine schöne Criminale war es und ich freue mich bereits auf die nächste. Nürnberg/Fürth – wir kommen …

Criminale 2013 – Donnerstag, 1. Tag

Ob das ausreicht?
Mit einem vollgepackten Koffer, ging es am Donnerstagmorgen los. Criminale – ich komme. Für die 5-stündige Bahnfahrt mit genügend Lesestoff versorgt, vertraute ich mich der Deutschen Bahn an, welche mich  sicher nach Bern geleiten sollte. „Und wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Oder eben zeigen.   

In Basel durfte ich die DB verlassen und mich der Schweizer Zuggesellschaft vertrauensvoll anschließen. Diese belohnte mich sofort mit einem traumhaften Ausblick auf die landestypische Vegetation.
Pünktlich um 14 Uhr berührten meine Füße erstmals Berner Boden. Nach kurzer Orientierung fasste ich den Entschluss, meine Weiterfahrt zum Hotel mit öffentlichen Verkehrsmittel zu bewerkstelligen. In der rekordverdächtigen Zeit von 15 Minuten und einem ebenfalls rekordverdächtigen Preis von 4,20 SF erreichte ich bei herrlichsten Sonnenschein mein Ziel.
 
Als Bloggerin muss man sein Geld zusammenhalten. Also hatte ich mich im IBIS Budget Hotel einquartiert. Mein erster Gedanke war: Hell und sauber, jedoch haben die Spartaner  oppulenter genächtigt. Aber wer fährt schon zur Criminale um seine Zeit auf dem Zimmer zu verbringen. Schließlich warten an die 100 Veranstaltungen auf  Besucher.
Ich startete den Abend mit der Lesung von Nadine Buranaseda, Kurt Lehmkuhl und Sunil Mann in der Buchhandlung Lüthy in Solothurn. Im Untergeschoß der sich über fünf verschiedene Gebäudeteile verwinkelnden Buchhandlung wurden die Autoren von einem einem gespannten Publikum erwartet, welches sich aus Sitzplatzmangel sogar auf den Treppenstufen bequem gemacht hatte.
Nadine Buranaseda
Kurt Lehmkuhl
Sunil Mann
Wie es sich für ein Festival gehört, traf sich die schreibende Zunft nach getaner Arbeit in der Criminale Bar im Hotel Jardin in Bern. Hier wurden alte Kontakte gepflegt, neue geknüpft und in entspannter Atmosphäre bei einem Bier oder Glas Wein Bücher, Ideen oder Projekte besprochen. Hemmungslose literarische Gespräche, ohne das der Gegenüber gelangweilt ausschauen könnte. Ein schöner Ausklang für meinen ersten Tag.
WolffsBeute und der Wiener Autor Christian Klinger