Interview mit Dominik Meissner

Orimoto® „Rita“ – Dominik Meissner




Das ist ein Orimoto®.

Was ist ein Orimoto®?

Definition Orime.de: „Orimoto® ist die Kunst Bücher mit Eselsohren in 2- und 3 dimensionale Objekte zu falten. Das Verfalten von Büchern habe ich Orimoto® genannt. Es klingt asiatisch und lehnt sich an den Begriff Origami an. Das „Ori“ bedeutet wie beim Origami falten und „Moto“ ist einer der chinesischen bzw. japanischen Begriffe für Buch. Auf Deutsch würde der Begriff „Buch verfalten“ oder „Buch Origami“ am treffendsten passen. Die Begriffe „Buch falten“ oder „Origami Buch“ rufen andere Bedeutungen hervor.“

Orime.de das ist Dominik Meissner, den ich bereits auf der Buchmesse Frankfurt im letzten Jahr kennenlernen und auf der Criminale vor wenigen Wochen interviewen durfte.

WB: Ich habe auf Facebook und im Internet auf deiner Seite ja schon unglaubliche Dinge gesehen, aber live und in Farbe sieht das sicherlich noch einmal ganz anders aus, oder?

DM: Sicher. Kann ich dir gerne zeigen.

Sprach er und zog in der gleichen Sekunde ein winzig kleines Buch aus der Tasche.


WB: WOW! Wie groß, bzw. klein ist denn das?

DM: Das ist ein Miniaturbuch aus dem Verlag „Offizin Andersen Nexö Leipzig“. Der Schriftzug hat eine Höhe von 2cm und es hat 308 kleine Eselsohren.

WB: Das sieht nach Schmerzen in den Fingern aus.

DM: Nein, Schmerzen in den Fingern bekomme ich bei diesen Büchern nicht, problematisch sind da nur Bildbände mit ihrem dicken Papier da muss ich dann vom falten auf falzen umsteigen.
(Anmerkung von WB: Falten ist ohne Hilfsmittel. Falzen ist mit einem Werkzeug z.B. ein Falzbein.)

WB: Gut, du machst das schon ein paar Jahre. Brauchst du für ein kleines Buch länger als für ein großes? Hängt doch sicherlich auch von dem Objekt oder Namen etc. ab, oder?

DM: Seit ca. 12 Jahre falte ich die Bücher aber die Größe eines Buches spielt keine Rolle. Die Kleinen lassen sich halt unterwegs im Zug oder Bus Falten. Und was in das Buch gefaltet wird spielt eigentlich vom Aufwand auch keine Rolle da die Anzahl der Eselsohren ja gleich bleiben.

WB: Und jetzt hast du eins für mich gemacht. Es ist sehr faszinierend. Musste es wirklich immer wieder drehen und wenden und habe mir die Faltungen angeschaut. wie und wann bist du auf die Idee gekommen? Denn das mit dem Papier und so hat dich ja schon sehr früh eingenommen, oder?

DM: Mit 10 Jahren habe ich mit Papierfalten also Origami angefangen und auf die Idee mit den Orimotos bin ich gekommen als ich ein Geschenk für eine Bachhändlerin gesucht habe. Ich weiß noch für dieses Orimoto habe ich ca. ein Woche und drei Bücher gebraucht. Da habe ich noch jede Buchseite ausgemessen.

WB: Und wie lang brauchst Du jetzt für ein Buch?

DM: Mit einer vom Orimoto-Vorlagenprogramm erstellten Vorlage benötige ich für einen 400 Seiten Roman das sind dann 400 Eselsohren, also ca. 1-2 Stunden.

WB: Ich sehe, es ist alles eine Frage der Technik. Was du ja mit deinen Büchern über Geldgeschenke, Papierflieger und Sternen deiner Umwelt anschaulich vermittelst und zum Selbermachen anregst. Ist ein Buch über die Technik des Orimoto auch geplant, oder wird das dein Geheimnis bleiben?

DM: Das Geheimnis wurde im März zur Leipziger Buchmesse gelüftet. Der Frechverlag hat die Orimoto Technik von mir in dem Buch „Wir lieben Papier“ veröffentlicht und ich habe in dem Zuge das Orimoto-Vorlagenprogramm veröffentlicht. So das sich jeder ein Vorlage erstellen kann und damit ein Buch mit Eselsohren versehen kann.

WB: Wenn jetzt also jemand meiner Leser da draußen auch so ein Orimoto haben möchte, was sage ich dem?

DM: Es soll ja Leser geben die aus moralischen Gründen niemals ein Eselsohr in ein Buch falten, die können dann bei mir ein Orimoto Anfrage dann mach ich das liebevoll für sie. Ansonsten kann es jeder selber probieren es ist sehr schnelle gelernt, aber Achtung es kann zur Sucht werden.

WB: Dominik, ich danke dir für dieses Interview und werde deine weiteren Aktivitäten aufmerksam verfolgen. Mich hast du mit Orimoto in den Bann gezogen.

DM: Danke Rita für das Gespräche und auch das ich dich mit der Kunst begeistern konnte.

Weitere Infos zu Dominik Meissner und seiner Arbeit findet ihr hier:
http://www.orime.de/ oder bei Facebook.